Jürgen Schwalk ist ein kompromissloser Musiker, immer auf der Suche nach dem eigenen Weg. „Ich war es irgendwann leid, Noten zu kaufen und nachzuspielen. Wenn man Musiker ist, gehört es eigentlich dazu, Musik selbst zu kreieren. So habe ich angefangen Musik zu komponieren.“
Der unnachahmliche Schwalk-Sound ist eine Mischung aus energetisch-
intelligenten Akkordstrukturen, die zunehmend komplexer werden. Stets bleiben sie offen für andere Musikwelten, zaubern eine Fülle raffinierter Klangfarben, deren Einflüsse aus einer Spannweite von Jazz und Gamelan-Musik stammen können. Stets überrascht Jürgen Schwalk mit einem erfrischenden musikalischen Konzept, das aus der Improvisation, Spielfreude und Virtuosität heraus entsteht.
Gitarre, Klavier oder Computer dienen beim Komponieren nur noch als Mittel zur Kontrolle der Klangideen. Collagenhaft – „als Lernprozess“, wie er sagt – entwickelt sich aus zunächst wenig Tonmaterial, wenigen Harmonien Dynamik und Struktur.
Zunehmend entstehen eigene Stücke. „Es ist besser loszulassen, einfach nur zu schöpfen.“ – so Schwalk. Und hier führt die Empathie des Musikers auf den Konzerten zu einer Balance von Individualität, Kühnheit, Anspruch und spannungsreichen Dialogen, deren spielerische Note und Leichtigkeit das Publikum verblüffen. „Ich schaffe mir meine eigene Welt!“, – die er anschließend frei gibt für andere bzw. eigene Interpretationen.
Jürgen Schwalk kommt 1964 zur Welt. Zum Gitarrenspielen bringt ihn seine Mutter, die selbst Geige und Gitarre spielt und aus einer musikalischen Familie stammt. Bereits während des Studiums fördert und managt ihn sein Vater, „spannt die Fäden“ und organisiert für ihn Konzerte in Europa – u. a. in Italien, Belgien, Frankreich und Ungarn. Er schließt sein Gitarrenstudium bei Prof. Gräf an der Folkwang Universität der Künste mit der künstlerischen Reifeprüfung ab.
Seit über 30 Jahren spielt Schwalk zusammen mit Thomas Döller (Querflöte). Als Duo Alexandre Tansman treten sie auf bei internationalen Festivals, vorwiegend mit Transkriptionen des polnisch-französischen Komponisten Alexandre Tansman
und anderer Musiker, die während der Zeit des Nationalsozialismus ins Exil flüchten mussten, weil ihre Musik als entartet galt.
Viele Jahre spielte er als Gitarrist und Komponist erfolgreich in der Latinjazzband TRIO HUT UP. Die Single „Solanie“ wird seit mehreren Jahren auf WDR5 gesendet.
Schwalk ist aber auch ein begeisteter Musikpädagoge. Für sein Schulmusical „Chico -das Leben eines Straßenkindes“ erhielt er den AKKU- (Aktion Kunst und Kultur im Unterricht) Preis. Für den Regisseur Nils Voges komponierte er 2020 für das Theaterstück „Post Paradise“ das Stück „EIGIGU“. Premiere 2021 Bremen.
Meilensteine in seinem musikalischen Leben nennt Jürgen Schwalk die für ihn „nervenaufreibende“ Uraufführung seines Werkes „La Déesse“ für Gitarre und Orchester durch Rémi Boucher (Kanada) in Mexiko – „Dieses Gefühl möchte ich öfter haben!“ – und das erste Konzert bei Julian Bream. „Julian Bream ist mein absoluter Held, mein Vorbild bis heute! Wie er die Gitarre zum Singen bringt!“, gerät Schwalk ins Schwärmen.
Schwalks musikalische Wanderung wird niemals zu Ende gehen, es wird immer eine Weiterentwicklung geben. „Musik schreiben kannst du bis ans Lebensende, und du kannst nur besser werden. Ich habe meine musikalische Freiheit gefunden.“
Text: RITA CLEUVERS
Jürgen Schwalk hat mittlerweile 16 CDs entweder als Solist, im Duo, im Trio oder mit einer kompletten Band veröffentlicht. Hier geht es zur kompletten Diskografie.
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